Cádiz - Europas älteste Stadt

Im Südwesten Andalusiens, auf einer schmalen Landzunge im Atlantik,  liegt  die alte Seefahrerstadt Cádiz. Sie gilt als älteste Stadt auf europäischem Boden, in der auch heute noch viele Spuren ihrer über dreitausendjährigen Geschichte lebendig gehalten werden.  

 

 

Nach kilometerlangen Strandspaziergängen in Conil de la Frontera darf es mal wieder ein wenig Abwechslung sein und wir werden uns die alte Hafenstadt Cádiz einmal näher anschauen. 

 

Geschichte Cádiz´

Gegründet wurde Cádiz im Jahre 1100 vor Christus von den Phöniziern, einem Volk der Seefahrer. Sie nannten die Stadt "Gadir", gleichbedeutend mit Festung und  sie wurde ein wichtiger Handelsstützpunkt, an den sich in der Folgezeit Karthager, Römer, Westgoten und Mauren ansiedelten. Kolumbus wählte diese kosmopolitische, weltoffene Stadt zum Ausgangspunkt seiner zweiten Reise in die Neue Welt. Als der Hafen von Sevilla an Bedeutung verlor, wurde die Stadt zum "puerto de Indias", dem zentralen Knotenpunkt für den Handelsverkehr mit Amerika und führte zu einem Hin- und Her zwischen Cádiz und Havanna. Angezogen vom Handel strömten zahlreiche Kaufleute in die Region und bescherten der Stadt großen Reichtum., von dem heute noch die zahlreichen Barockpaläste und Herrenhäuser mit ihren Aussichtstürmen das Stadtbild zeugen. Da jeder Händler sein Schiff ankommen sehen wollte, schmückten die wohlhabenden Kaufmänner ihr Haus mit einem Wachturm. Einer dieser Türme, von dem aus man die Schiffe kommen sah, ist deTorre Tavira.

 

Im März  1812 wurde hier die erste liberale spanische Verfassung  verkündet.

 

Spaziergang durch die Altstadt

Die Sehenswürdigkeiten Cádiz lassen sich am Besten zu Fuß zu erkunden. Wir starten im ältesten Viertel Barrio del Pópulo. Noch ist alles ruhig, aber Stühle und Tische werden schon einmal für die Einheimischen und auswärtigen Besucher bereit gestellt. Von dort gelangt man auf die Plaza San Juan de Dios. Der Platz war früher wichtigster Schauplatz des Handels, befindet er sich doch in unmittelbarer Nähe des  Stadthafens. Hier wurden exotische Produkte verkauft die nach einer langen Seereise aus dem fernen Orient nach Europa importiert wurden. Auf der Kopfseite des Platzes befindet sich das Rathaus.  

 

Catedral Nueva Cádiz

Schon von Meer aus  sieht man die Kathedrale Catedral Nueva,  deren Kuppel mit gelben Kacheln verkleidet ist, die im Sonnenlicht golden glänzen und an die Kolonialzeit von Cádiz erinnert. Der Bau der Hauptkirche begann neben der alten Kathedrale (Catedral Vieja) ab dem Jahre 1722 im Stil des Barocks und endete 1838 im Stil der Neoklassik. Für die Besichtigung der Kirche muss man Eintritt zahlen - das lehnen wir ab. Eigentlich sollte die Kirche alles dafür tun, ihre vielen verlorenen "Schäfchen" wieder einzuholen - doch auch hier, wie mittlerweile in sehr vielen großen touristischen Orten - werden teils horrende Eintrittspreise verlangt. Das steht für uns im Widerspruch dessen, was die Kirche lehrt. Und es ist ja auch nicht die einzige Kirche, die hier sehenswert ist. 

Vorbei am imposanten Gebäude der Hauptpost kommen wir zum Mercado von Cadiz, dem ältesten überdachten Markt Spaniens, der im Inneren  überwiegend mit unzähligen Sorten frischem Fisch bestückt ist. Rings um die Markthalle gibt es eine Vielzahl von Restaurants und Cafés, die lokale Spezialitäten anbieten. 

 

An der Plaza Fragela steht das  Gran Teatro Falla aus dem Jahr 1884, benannt nach Manuel de Falla, einer der bedeutendsten Komponisten der spanischen Moderne und eines der ältesten Opernbauten Spaniens. Es macht Spass, durch die vielen Gassen zu schlendern. Es gibt kein Haus, an dem es nichts zu gucken gibt. Und manchmal sind es sogar die Autos, in den Häusern, die einen anziehen - denn in diesem umgebauten VW-Bulli gibt es hervorragendes Eis. 

James Bond am Altstadtstrand La Caleta

Geschützt liegt der 500m breite Stadtstrand  Playa de la Caleta in einer Bucht zwischen den Festungsanlagen Castillo Santa Catalina und Castillo de San Sebastián. Der Ort,  an der die erste Siedlung auf dem europäischen Kontinent gegründet wurde und auch der Ort, wo Halle Berry im James-Bond Film "Stirb an einem anderen Tag" aus dem Meer stieg. 

 

Das Castillo Santa Catalina zeigt neben einer historischen Dauerausstellung auch  temporäre Kunst. Früher führte eine Hängebrücke  auf die kleine Insel zum Castillo de San Sebastián hinüber. Heute kann man das Castillo über einen Spaziergang auf der Kaimauer erreichen. Doch wir haben uns zu viel Zeit gelassen. Unmittelbar bei Ankunft am Tor, wurde dieses geschlossen, so wir das Innere leider nicht mehr besichtigen konnten. 

 

Ein Erbe der Entdeckungsfahrten von Kolumbus sind zwei prächtige, großblättrige Feigenbäume, die von zwei Franziskanerschwestern als Setzlinge aus Amerika mitgebracht wurden  und sich in unmittelbarer Nähe vom Caleta Strand befinden. 

Cádiz liegt abseits der klassischen Andalusien-Rundreise und besitzt keine weltberühmten und vergleichbaren Bauwerke wie Sevilla oder Granada. Ein Spaziergang durch die malerische Altstadt von Cádiz, der ältesten Stadt Europas, macht Spass und überall spürt man ihre Geschichte. Cádiz ist unaufgeregt, an manchen Orten auch etwas grau, aber am Ende einer jeden Gasse hat man einen Blick auf das Meer.  Glücklicherweise ist Cádiz  (noch) kein Touristen-Hotspot und genau das macht die Stadt  aus. 

 

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