Medellin - die Stadt des ewigen Frühlings

Medellín ist die Hauptstadt des Departamento Antioquia in Kolumbien und mit knapp drei Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie erstreckt sich Nord-Süd in einem Tal auf gut 1450 Metern und ist auch bekannt für ihr perfektes Klima und trägt mit Stolz den Spitznamen „Stadt des ewigen Frühlings“, was an den angenehmen Temperaturen liegt. 

 

Kolumbien war geprägt von Bürgerkrieg und starken sozialen Unterschieden, die Spannungen und Gewalt hervorriefen. Und das "Medellin-Kartell" beherrschte im Land die Drogenszene. Laut Time-Magazin organisierte das Medellin Kartell rund 80 % des Weltdrogenhandels.

 

Einer der erfolgreichsten Drogenbarone war Pablo Escobar, der in den 80er Jahren zu einem der reichsten aber auch brutalsten Männer der Welt aufstieg. Sein Vorgehen richtete sich nach der Devise „Plata o plomo“ (Silber oder Blei) was  gleichbedeutend war mit  „entweder bist du käuflich oder stirbst durch eine Kugel“. Polizei, Richter, Politiker - alle waren dem Drogenbaron  "unterstellt". Medellín avancierte zur Mordhauptstadt der Welt und die Comuna 13 zum gefährlichsten Bezirk Medellíns. Auf seiner Flucht 1993 wurde Pablo Escobar erschossen und auch das Kartell zerschlagen.

 

Die Zeiten sind vorbei. Medellin ist seit Jahren bemüht, seinen schlechten Ruf aufzupolieren.  Die Stadt wurde zusehends sicherer, wurde 2013 zur innovativsten Stadt der Welt gekürt und stach damit sogar New York und Tel Aviv aus. Die Stadtentwicklung hat sehr viel getan, denn es wurden zum Beispiel Seilbahnen gebaut, die die Armenviertel mit dem gehobenen Zentrum und dem öffentlichen Nahverkehr in den Rest der Stadt und des Landes verbindet.

Die Besucherzahlen steigen und die ehemals gefährlichste Gegend, die Comuna 13 ist heute ein Touristenmagnet.

 

Comuna 13

Die Comuna 13 ist eine der insgesamt 16 Comunas in Medellin.  Gebaut an steilen Hängen und mit engen Gassen und unzähligen Treppen. Je höher die Menschen wohnten, desto ärmer waren die Menschen. 2002 war die Comuna in ganz Kolumbien das letzte Stadtviertel, wo die Guerillas noch präsent waren. Mit der Operación Orión, einer der größten kolumbianischen Militäraktionen in Kolumbien wurde das beendet. Vier Tage lang durchkämmten Spezialeinheiten und Paramilitärs die schmalen Gassen. Die Operation forderte zahlreich Opfer auch in der Zivilbevölkerung. Dank der von der Gemeinde geleiteten Initiativen, der Unterstützung durch die lokale Regierung und der unermüdlichen Entschlossenheit, sich gegen die Gewalt zu wehren, hat die Stadt jedoch einen explosionsartigen Wandel erlebt. 

 

2011 wurde hier die längste Rolltreppe der Welt eingeweiht. Früher mussten die Bewohner steile und kräftezehrende Treppen steigen,  um in ihr Viertel zu kommen.  Jetzt erleichtert die Rolltreppe mit einer Gesamtlänge von 348 Metern einen Höhenunterschied von 28 Stockwerken. Die Rolltreppe ist in sechs Abschnitte unterteilt, das heißt man kann immer wieder aussteigen und die umliegenden Straßen erkunden. 

 

Die ehemals gefährlichste Gegend, die von Drogenhandel und Gewalt reagiert wurde, ist heute einer der Besuchermagnete der Stadt und eines der Touristenmagnete Kolumbiens. Früher drückte man sich hier mit Waffen aus - heute mit Straßenkunst. 

Plaza de las Esculturas

Auf dem berühmten Plaza Botero (Plaza de las Esculturas) befinden sich zahlreiche Bronzeskulpturen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero. Der Platz ist riesig und hier befindet sich auch noch das Museo de Antioquia und den Rafael Uribe Kulturpalast. Es herrscht ein buntes Treiben. 

Mit der Seilbahn durch die Stadt

In  Medellín ist die Seilbahn ein spektakuläreres und äußerst kostengünstiges Transportmittel des öffentlichen Nahverkehrs. Seilbahnen, teils in schwindelnder Höhe, verbinden die Stadt mit den Barrios an den äußeren Hängen. Die Seilbahn ist  ins U-Bahnnetz integriert, so dass man nur einmal am Eingang ins Transportnetz bezahlt.

Sie führt auch nach Santo Domingo oder auch Comuna 1 genannt. Auch dies war ein ehemaliges Problemviertel. Eine  grosse, moderne Bibliothek überragt das ganze Viertel. Ihr Bau hatte im Vorfeld für viel Aufregung in der Bevölkerung gesorgt. Man war der Meinung, dass es  wichtigere Dinge als eine Bibliothek mitten im Armenviertel gäbe. Doch “, heute  verbringen viele Kinder dieses Viertels ihre Freizeit,  unter der Aufsicht von Sozialarbeitern, in der Bibliothek.  Auch für Touristen ist es mittlerweile möglich, sich dort aufzuhalten.

 

Parque Arví

Der Parque Arví ist das größte Naturreservat  Kolumbiens. Auf über 80 Kilometern ziehen sich Wanderwege durch den Parque Arví, so könnte hier mehrere Tage verbringen. Mit der Seilbahn schwebt man von Santo Domingo aus inmitten der Anden hinauf in das Naturschutzgebiet. Von dort oben bietet sich ein spektakulärer Ausblick über die Stadt und man bekommt das erste Mal einen Eindruck über die gigantischen Ausmaße der Stadt. 

Medellin - von der ehemals gefährlichsten Stadt der Welt, zu einem Ort, an dem die Menschen gerne leben. Es ist eine Stadt, die auch  für uns absolut sehens- und erlebenswert war. Auch die Umgebung von Medellin ist es wert, erkundet zu werden. Wir schauen uns die Stadt Guatapé an. 

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