Chiang Mai - die "Rose des Nordens"

Chiang Mai liegt im  Norden Thailands, etwa 700 Kilometer von Bangkok entfernt, und ist mit rund 170.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Thailands. Die Stadt wurde 1296 gegründet und war bis 1558 die Hauptstadt des unabhängigen Königreichs Lanna 

Wir fahren von Chumphon zunächst mit dem Bus bis Bangkok Southern Terminal und am Abend direkt von dort weiter mit dem Nachtzug nach Chiang Mai. Die Zugtickets haben wir bereits in Chumphon  am Bahnhof buchen können. Der neue Bahnhof in Bangkok wurde erst im Januar 2023 eröffnet und ist der größte Bahnhof Asiens. Die großen Wartehallen erinnern mehr an einen Flughafen, doch am Abend ist er fast verwaist,  Es sind nur noch wenige Wartende dort.  Es verkehren in Thailand nur wenige Züge, doch das Streckennetz soll ausgebaut werden - es wäre wünschenswert. 

 

Die Staatliche Thailändische Eisenbahn verkehrt in täglichen Direktverbindungen zwischen Bangkok und Chiang Mai. Informationen zur Routen und Fahrtzeiten findet  man  unter:  www.railway.co.th.                    

Es verkehren außerdem täglich Busse vom Nothern Bus Terminal in Bangkok nach Chiang Mai, 

 

Mit dem Nachtzug zu reisen, ist jedenfalls sehr angenehm, das Personal sehr freundlich und hilfsbereit. Es gibt Etagenbetten und jeder kann sein kleines Reich mit einer Gardine abschotten. Pünktlich zur Mittagszeit erreichen wir dann auch unser Ziel Chiang Mai. 

Innerhalb der Stadt Chiang Mai gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich fortzubewegen. Neben Taxis und Tuk-Tuks gibt es Busse und die Songtaews ( Kleintransporter, die zu Minibussen umfunktioniert werden) und einen zu allen möglichen Zielen innerhalb der Stadt  bringen. Das Busnetz in die Nachbarprovinzen ist ebenfalls hervorragend ausgebaut. 

Wir waren bereits in den 1980er Jahren und auch Anfang der 2000er Jahre in Chiang Mai und sind gespannt, ob und wie sich die Stadt wohl verändert hat? 

 

Chiang Mais Altstadt ist das touristische Zentrum der Stadt. Der Grundriss der Altstadt ist nahezu quadratisch mit einer Seitenlänge von knapp zwei Kilometern angelegt und wird durch einen umlaufenden Graben und Teile der alten Stadtmauer umgeben. Im Bereich der vier ehemaligen Stadttore befinden sich in allen Himmelsrichtungen Brücken über den Graben. Vor allem im Bereich des Tha Phae Gate und an den Tempelanlagen geht es sehr touristisch zu.

 

Aber insgesamt müssen wir feststellen, dass sich Chiang Mai auch nach Jahren immer noch ihren provinziellen Charme  bewahrt hat. Es ist immer noch eine gemütliche Stadt mit vielen Restaurants und Cafés und dazu noch unzählige Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt. Backpacker, Pauschaltouristen und Luxus-Reisende, hier findet wohl jeder sein persönliches Highlight. Viele Europäer, Amerikaner und Australier haben sich mittlerweile in Chiang Mai, der „Rose des Nordens“, angesiedelt. 

 

Es ist eine Mischung aus Tradition und Moderne: Jahrhundertealte Tempel stehen unmittelbar neben modernen Neubauten und Boutiquehotels. Die Mönche  sind auf ihrem  Almosengang - die Touristen sitzen in  stylischen Cafés und Restaurants. Gerüche und Farben verschmelzen auf Thailands größtem Nachtmarkt. Geschäftsleute im feinsten Zwirn begegnen Stammesangehörige in ihren Trachten. Vielleicht ist es eine Mischung von Allem ,  was auch heute noch immer den Charme von Chiang Mai ausmacht. Jeder kommt hier auf seine Kosten. Doch wie lange noch?

Die schönsten Tempel in Chiang Mai

In keiner anderen Provinz Thailands gibt es so viele Tempel wie in und um Chiang Mai. Es gibt ungefähr 200 buddhistische Tempel, fast achtzig befinden sich in der Altstadt innerhalb der historischen Stadtbefestigung. Stellt sich die Frage, wie viele Tempel besichtigen wir?  

Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten  ist der  Wat Phra Singh Tempel. Dieser königliche Tempel der Ersten Klasse zählt zu den eindrucksvollsten Tempelbauten und befindet sich direkt in der historischen Altstadt. Gegründet wurde dieses Bauwerk bereits im Jahr 1345, wobei die Anlage 1925 und 2002 komplett renoviert wurde. Die Stimmung und Ruhe am Abend in den Tempelanlagen ist eine komplett andere, als tagsüber, wenn sich die Touristenmassen dort aufhalten. 

Ebenfalls eine Attraktion  in Chiang Mai ist der Wat Chedi Luang, eine Tempelanlage direkt im Zentrum von Chiang Mai und vielleicht das Bauwerk seiner Art, welches in der Vergangenheit für die größten Diskussionen gesorgt hat. Die Anlage, welche ursprünglich aus drei unterschiedlichen Tempeln bestand, wurde Anfang der 90er Jahre in einem großangelegten Restaurationsprojekt wieder auf Vordermann gebracht und komplett saniert. Die Diskussion richtete sich hauptsächlich gegen den Baustil, der sich nicht komplett an der Stilrichtung Lanna orientierte, in dem die ursprüngliche Architektur vom Wat Chedi Luang eigentlich gehalten ist. Ungeachtet der Diskussion gehört auch dieser Tempel zu den wichtigsten Bauwerken der Stadt.

 

Der älteste Tempel von Chiang Mai ist der Wat Chiang Man und befindet sich im Norden von Chiang Mai. Im Auftrag des Königs Mengrai, erster König des Lanna-Königreichs, wurde der Tempel bereits 1296 erbaut. 

 

Der Berg Doi Suthep liegt direkt im Westen der Stadt von Chiang Mai. Mit fast 1.700 Metern Höhe ist er eines der Highlights des beliebten Nationalparks Suthep-Doi Pui. Ein Besuch des imposanten Bergs lohnt sich nicht nur aufgrund des Ausblicks. Leider war es bei unserem Besuch sehr diesig, so dass keine Weitsicht möglich war. Das Highlight im  Nationalpark ist der  Wat Phra That Doi Suthep, das vermutlich  bekannteste Bauwerk der Stadt. Wenn man weiter den Berg hoch fährt, erreicht man Doi Pui Village, ein kleines Hmong Dorf. 

 

Wat Sri Suphan – Der silberne Tempel

Im  Süden der Stadt, im  „Silbernen Bezirk“ in Chiang Mai befindet sich auch der Wat Sri Suphan. Während die meisten Tempel oft goldene Ornamente und Verzierungen aufweisen, ist der Wat  Sri Suphan mit silbernen Elementen überzogen. In der Gegend befinden sich zahlreiche Händler und Silberschmiede. 

 

Letztendlich hat man die Qual der Wahl und bei jedem Spaziergang durch die Stadt trifft man auf Tempelanlagen. Hier wird jeder fündig: Ob Gold, Silber oder farbig. Die Auswahl an Tempelanlagen ist riesig und irgendwann findet jeder hier seinen Favoriten.  

 

Die beliebtesten Märkte in Chiang Mai

Der Night Bazaar von Chiang Mai ist sicherlich einer der Größten in Thailand und beliebt bei Einheimischen und Touristen. Jeden Abend ab 17:00 Uhr werden an der Chang Klang Road unzählige Verkaufs- und Essenstände aufgebaut. Der Night Bazar ist bis in den frühen Morgenstunden geöffnet. 

 

In unmittelbarer Nähe zum Night Bazaar, Im chinesischen Viertel, kurz vor dem Ufer des Flusses Ping, befindet sich der  Worarot Markt,  Er ist einer der ältesten Märkte von Chiang Mai. Dieser Markt besteht aus zwei dreistöckigen Markthallen, in denen man frisches Obst, Gemüse, Gewürze, Kleidung, Souvenirs und vieles mehr kaufen. Der Markt ist auch ein großartiger Ort, um die lokale Küche zu probieren, da es viele Straßenstände gibt, die traditionelle thailändische Gerichte anbieten. 

 

Sunday Market 

Auf der gesamten Rachadamnoen Road im Herzen der Altstadt schlagen jeden Sonntag ab dem späten Nachmittag dutzende Händler und lokale Künstler ihre Zelte auf und laden zum Schlendern ein. In den angrenzenden Tempeln und auf Nebenhöfen werden zudem günstige Thai-Massagen und sehr viel Streetfood angeboten.

 

Feste und Feiertage in Thailand

Feste und Feiertage in Thailand spielen eine zentrale Rolle im kulturellen und gesellschaftlichen Leben des Landes. Diese vielfältigen Anlässe bieten einen Einblick in die reiche Tradition, die Religion und die festliche Atmosphäre, die Thailand auszeichnen. 

 

Bei unserem Ausflug in die Umgebung von Chiang Mai hörten wir Musik und sahen sehr festlich gekleidete Bewohner inmitten einer der Tempelanlage Wat Ku Man. Das ist genau das, was uns interessiert. Bei diesem Fest waren die Kinder die Hauptattraktion. Der gesamte Platz um den Tempel herum war aufgeteilt in mehrere Bereiche, die jeweils für die Kinder mit ihren Familien reserviert und bunt geschmückt waren. 

Viele Familien haben uns eingeladen, mit ihnen zu feiern. Es gab Getränke und Essen. Was genau gefeiert wurde und welche Bedeutung dieses Fest hatte, konnten wir  aber leider nicht herausfinden.  Eines haben wir aber auch hier wieder feststellen müssen. Es lohnt immer, sich abseits der bekannten Routen zu bewegen und zu schauen, was die Menschen bewegt.  Die enorme Gastfreundschaft, die Herzlichkeit und Wärme der Thailänder ist für uns immer wieder ergreifend. 

Ausflüge rund um Chiang Mai

Chiang Mai ist traditionell bekannt als das Zentrum der Handwerkskunst. Erzeugnisse aus Seide, Holz, Silber, Keramik machen die Stadt zur ersten Adresse für alle Liebhaber von Kunst und Kunsthandwerk. Weltweit für seine Papierschirme berühmt ist das das Dorf Bo Sang,  wo die farbenfrohen Papierschirme auch heute noch von Hand bemalt werden. Sonntags, kann man sie auch auf dem großen Markt rund um das Tha Pae Tor  einkaufen. Die Handwerkerdörfer befinden sich unweit  von  Chiang Mai in Richtung San Kamphaeng

MAIIAM Contemporary Art Museum

MAIIAM ist ein wunderschönes privates Museum für zeitgenössische Kunst in Chiang Mai im San Kamphaeng District, das von Jean Michel Beurdeley und seiner verstorbenen Frau Patsri Bunnag zusammen mit ihrem Sohn Eric Bunnag Booth gegründet wurde. Der Name des Museums, ein Wortspiel mit der Bedeutung „brandneu“ auf Thailändisch, ist eine Kombination aus dem Wort „neu“ und einer Hommage an Herrn Booths Urgroßtante Jao Jom Iam, eine königliche Gemahlin von König Rama V., die lebte in einer Zeit, als Thailand entschieden in die Moderne vordrang. Bei der Eröffnung von MAIIAM im Juli 2016 wollte die Familie ihre Privatsammlung mit der thailändischen Öffentlichkeit teilen, um zu zeigen, wie Kunst das Leben bereichern und neue Perspektiven eröffnen kann. Das MAIIAM Contemporary Art Museum bietet dem Publikum einen dauerhaften Zugang zu bedeutenden Sammlungen sowohl thailändischer als auch regionaler zeitgenössischer Kunst und ist unseres Erachtens in jedem Fall einen Besuch sehenswert.

Hot Springs von San Kamphaeng

Nach dem Museumsbesuch geht es ins Grüne. In den San Kamphaeng Hot Springs lässt es sich im heißen Wasser, welches reich an Mineralstoffen ist, relaxen. Diese heißen Quellen liegen in einer sehr gepflegte Gartenanlage, etwa 35 km vor den Toren Chiang Mais und sind ein beliebtes Ausflugsziel. Wir sind wieder mit dem Motorroller unterwegs - einfach dem Highway Nr. 1006 folgen bis zur 1147. Von dort sind die heissen Quellen ausgeschildert.

 

Das Umland von Chiang Mai, dass sich durch zahlreiche Flüsse und Wasserfälle, weiten Reisfeldern und einer beeindruckenden Berglandschaft  auszeichnet, bietet viele  Möglichkeiten zur Erkundung.

 

Wir sind auch hier wieder mit dem Motorroller unterwegs. Einige Male kommen wir in eine Polizeikontrolle. Doch wir sind vorbereitet und haben einen internationalen Führerschein, was die Polizisten jedesmal in Erstaunen versetzt. Für manche wurde die Fahrt sehr teuer.  Dabei ist es ein leichtes, sich einen internationalen Führerschein im Heimatland ausstellen zu lassen. Etwa 15 Euro kostet es - weit weniger, als das, was die meisten Touristen ohne das entsprechende Dokument zahlen mussten. 

Wir bewegen uns abseits der Hauptstraßen von Chiang Mai. Zuerst geht es vorbei an fruchtbaren Reisfeldern. Hoch hinaus geht es.  In den abgelegenen Dörfern ist noch vieles Ursprünglich. Das macht den Reiz des Reisens aus und wir sind immer noch neugierig, was wir sehen werden. Zahlreiche Serpentinen geht es weiter bergauf. Überall gibt es Benzin in Literflaschen abgefüllt, zu kaufen. Wir haben also keine Sorge, dass wir irgendwo liegen bleiben. Hierher verirren sich nur wenige Touristen. Bei unserem Spaziergang durch den Ort, kommen wir mit den Bewohnern in Kontakt.  Die Kommunikation klappt mit Händen und Füßen. Ein Lächeln hilft immer. Wir haben uns noch nie unwohl gefühlt, vielmehr gibt man uns immer das Gefühl, herzlich willkommen zu sein.

 

In der Schule ist gerade Mittagspause.  Die beiden Mädchen sind noch ganz schüchtern, während die Jungs bereits mit Tom über Fussball fachsimpeln. 

Auch die Kommunikation mit dem jungen Mönch   klappt mit Hilfe des Übersetzers gut. Begeistert hat er uns vom Neubau „seines“ Tempels erzählt und uns stolz herumgeführt. Wir haben nicht alles verstanden, er uns wahrscheinlich nicht - Aber darauf kommt es gar nicht an. 

Ob Khan Nationalpark

Für uns geht es wieder einmal raus aus Chiang Mai - wir fahren in den Ob Khan National Park. Mit seinen Bergen aus Kalkstein und Felsen ist er ein tolles Ziel für alle Naturliebhaber. Über Stege und durch den Wald geht es über den Khan River. Was wir aber nicht bedacht haben, sind die hohen Temperaturen, die uns an diesem Tag erwarten. Obwohl die Strecke nicht sehr weit ist, ist es eine schweisstreibende Angelegenheit. Dann freuen wir uns zum Abschluss der Wanderung auf eine Erfrischung im Wasser.

Der "Ob Khan Nationalpark" ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Einheimischen  - Touristen haben wir nicht gesehen. Für uns war der Besuch eine sehr gute Alternative zu den touristisch sehr frequentierten Nationalparks "Doi Suthep" oder "Doi Inthanon".

Die Bewohner Thailands  sind weltweit für ihre Freundlichkeit und Wärme bekannt und verkörpern diese Eigenschaften als Bestandteil ihrer Kultur. Thailands Ruf als das Land des Lächelns ist vor allem auf die außergewöhnliche Gastfreundschaft seiner Bewohner zurückzuführen. In Chiang Mai ist dies besonders deutlich und wieder einmal haben wir das Gefühl, in Thailand "Zuhause" zu sein. Wir bleiben noch ein wenig und sehen uns den Norden Thailands an. 

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