Malaga - Hafenstadt mit Charme

Malaga ist die Hauptstadt der Costa del Sol und eine der wichtigsten Städte in Spanien mit einer beeindruckenden Geschichte. Lange Zeit galt die Stadt  aufgrund ihrer zahlreichen Hochhäuser und „Bausünden" als nicht besonders attraktiv und auch wir hatten sie nicht unbedingt auf dem Radar. Doch in den vergangenen Jahren hat Malaga sehr viel  Geld investiert und die Stadt für den Tourismus herausgeputzt. Und es hat sich gelohnt.

Malaga führt die Liste der "am schönsten beleuchteten Städte Spaniens" an und dass die Stadt ihrem Ruf gerecht wird, davon konnten wir uns selbst überzeugen. Mit einer spektakulären Musik-Choreografie wurde am ersten Advent die Beleuchtung der  "Himmlischen Engel" zelebriert. Schon Stunden vor der eigentlichen Eröffnung strömten Tausende Besucher in die berühmte Fußgängerzone Calle Larios, sangen und tanzten, bevor dann gemeinsam der Countdown herunter gezählt wurde und eine furiose Musik- und Lichtshow begann.

Die Lichtshow findet noch bis zum 05.01.2025  täglich um 18.30 Uhr, 20.30 Uhr und 22.00 Uhr statt, außer am 24. und 31. Dezember.

Auf den Spuren der Mauren hoch über Malaga

Die Alcazaba und das Castillo de Gibralfaro sind wichtige Erben der arabischen Vergangenheit von Malaga und beide Festungen fallen einem schon von weitem ins Auge. Und da man den besten Blick  bekanntlich von oben hat, starten wir unsere Tour durch Malaga auch oberhalb des historischen Zentrums - auf dem Castillo de Gibralfaro.   Doch erst einmal müssen wir in Serpentinen "hoch auf den Berg" - und zwar zu Fuß. Ein etwa 30-minütiger steil aufsteigender Fußweg führt uns zur Festung. Alternativ kommt  man auch vom historischen Zentrum mit dem Bus (Linie 35) dorthin, doch es ist noch früh am Tag, da fällt das Laufen noch leicht. 

Castillo de Gibralfaro

Die mächtige Festung Gibralfaro wurde unter maurischer Regentschaft Yusuf I im  14. Jh. errichtet, um Truppen aufzunehmen und darunter liegende Alcazaba zu schützen. So wurde sie zu der uneinnehmbarsten Festung im gesamten Al-Ándalus.  Nirgendwo wird einem ein schönerer Blick auf die Stadt geboten als auf der nach antik-römischem Vorbild erbauten Ruine. Von dort aus erkennt man unter anderem die Stierkampfarena und den Hafen mit den Kreuzfahrtschiffen. An klaren Tagen soll man sogar Afrika am Horizont erkennen können, doch bei unserem Besuch, war es zu bewölkt. 

 

Alcazaba - die Residenz der maurischen Herrscher

Die Alcazaba, deren Name al-Qasba die Bedeutung städtische Festung hat, befindet sich an einem Hang des Bergs Gibralfaro in der kleinen Bucht, an der die Stadt Malaga liegt. Aufgrund ihrer strategischen Lage wurde sie bereits von alten Zivilisationen wie den Phöniziern bewohnt, die diesen Berg ungefähr 600 v. Chr. besiedelten.  Die Festungsanlage ähnelt sich im Grundriss der Alhambra von Granada. Auch wenn sie sich nicht mit der Alhambra von Granada in ihrer Grösse messen kann, ist sie doch ein imposanter Bau, den es sich zu besuchen lohnt, zumal auch der Eintrittspreis sehr günstig ist und keine Warteschlangen von Touristen wie bei der Alhambra zu erwarten sind. Am Fuße der Alcazaba befindet sich das Teatro Romano. welches erst 1951 entdeckt wurde. 

Tipp: Das Kombi-Ticket für beide Festungsanlagen - Alcazaba und Castillo de Gibralfaro - EURO 5,50 (anstelle von EUR 7.00 gegenüber Einzeltickets) ist  48 Stunden gültig, so dass man den Besuch beider Festungsanlagen nicht an einem Tag vornehmen muss. (Stand 12/2024) 

Spaziergang durch das Centro Hístorico

Zu Füßen des Monte de Gibralfaro mit der Alcazaba und der Festung Castillo de Gibralfaro  erstreckt sich auf dem Gebiet der früheren arabischen Stadt das Malaga des 19. Jahrhunderts. Die Altstadt ist übervoll von Renaissance- und Mudejar-Kirchen und Herrenhäusern. Vom Centro Histórico, das komplett unter Denkmalschutz steht, sind die meisten Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß zu erreichen. Und ein Spaziergang durch Malaga ist die beste Art, die Stadt kennenzulernen. 

 

Ein guter Startpunkt ist die zentrale Alameda Principal, eine Allee, flankiert von uralten Feigenbäumen. Von dort aus kommt man gleich in die große Fußgängerzone der berühmten Calle Marqués de Larios. Die Calle Larios ist eine der teuersten Straßen Spaniens.

Ein kulinarisches Highlight - der Mercado Atarazanas

Inmitten der Altstadt befindet sich der Mercado Ataranzanas,  in dem es wohl den frischesten Fisch und kulinarische Produkte Andalusiens zu entdecken gibt. Der Markt hat eine faszinierende Geschichte, die bis in die maurische Zeit zurückreicht. Ursprünglich als Werft  gebaut, diente der Markt im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Zwecken, darunter einem Kloster, einem Waffenlager und einer medizinische Schule. 

 

Rings und dem Mercado befinden sich zahlreiche nette Cafés und hier zu sitzen, die Wintersonne zu genießen und den Geschäftigen in und auf dem Markt zuzuschauen, macht sehr viel Spass.  

Die "Einarmige" - Catedral de la Encarnación

Die Kathedrale Catedral de la Encarnación liegt mitten im Zentrum von Málaga, fast ein wenig beengt zwischen den Gassen. Es gibt keinen großen Platz davor, vielmehr ist der Eingang recht klein, gemessen an den riesigen Ausmaßen der Kirche. Der Nordturm ragt bis zu 84 m in die Höhe, der Südturm blieb aufgrund von Geldmangel unvollendet, weshalb die Kirche auch   "la Marquita" - "die Einarmige" genannt wird.

 

Montag bis Samstag zwischen 8:30 und 09:00 Uhr sowie Sonntags zwischen 8:30 und 09:30 Uhr kann man die Kathedrale kostenlos besuchen, kommt allerdings nicht in das Gewölbe und auf das Dach. 

Malagas großer Sohn - Pablo Picasso

Pablo Ruiz Picasso, Maler, Bildhauer und Künstler, wurde im Oktober 1881 in Malaga geboren. Picassos Kunst wurde von Malaga beeinflusst und die Stadt ist stolz auf den Meister, einen der wichtigsten Maler aller Zeiten. Das  Museo Picasso zeigt über zweihundert Malereien, Skulpturen und Kunstwerke aus Keramik im Rahmen einer Dauerausstellung. Ebenfalls in der Stadt, an der belebten Plaza de la Merced befindet sich das Geburtshaus von Picasso und auf der Plaza befindet sich das wohl beliebteste Fotomotiv der Stadt: eine Bronzestatue von Pablo Picasso. 

Der Hafen und die Küste von Malaga

Zu allen Zeiten hatte der Hafen von Malaga eine große Bedeutung für den gesamten Mittelmeerraum und ist einer der ältesten Häfen im Mittelmeerraum. Gegründet wurde er 1.000 v.Ch. als Handelshafen von den Phöniziern. Die Römer verschifften von hier aus Mineralien, Töpferwaren, Mandeln, Wein und Öl und die iberische Spezialität Fisch mit Garum, in einer Spezialsoße eingelegte Fische, in rauen Mengen nicht nur nach Rom. 

 

Hafen und Altstadt verschmelzen hier fast miteinander. Die aufwendig gestaltete Hafenpromenade ist die Attraktion und Flaniermeile in Malaga mit zahlreichen Geschäften, Bars und Restaurants. Jährlich kommen über 10 Millionen Besucher hierher und genießen die Atmosphäre im Hafenbecken. Von Pier 1 - Muelle 1 kommt man zum Leuchtturm La Farola, weiter zum Terminal der Kreuzfahrtschiffe (Muelle de Levante) und auch zum kilometerlangen Stadtstrand  Playa de la Malagueta.  Pier 2 - Muelle 2 - führt unter einer Pergola aus Stahl und Beton bis zum bunten Glaskubus, einer Außenstelle des weltbekannten Centre Pompidou, die in einer Dauerausstellung mehr als 80 Werke großer Künstler wie Picasso, Miró, Magritte, Frida Khalo und Giacometti zeigt. 

Auf der östlichen Seite von Malaga  etwa 7 Kilometer entfernt, liegt das gemütliche  Stadtviertel El Palo. Es ist der Stadtteil der Fischer mit seinen typischen kleinen Häuten und kleinen Bars, die den frisch gefangenen Fisch direkt am Strand in alten Fischerbooten grillen und dort servieren.  Hierher fahren die  Stadtbusse der Linien 11 und 25. 

Ein Ausflug in die Tiefe - Cueva del Tesoro

In Rincón de la Victoria, etwa 10 Kilometer von Malaga entfernt, befindet sich die Cueva del Tesoro. Sie ist Teil des Höhlensystems von El Cantal. Der unterirdische Komplex von über 2,5 Kilometern Länge ist die einzige begehbare Grotte maritimen Ursprungs in ganz Europa. In Tausenden von Jahren hat sich das Meerwasser verwinkelte Gänge und Schluchten erobert und zahlreiche Stalagmiten und Stalaktiten in einzigartigen Formationen gebildet, die hier durch die Beleuchtung noch eindrucksvoll in Szene gesetzt werden. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs waren nur vereinzelt Besucher dort und die Stille in der Höhle war besonders und wurde nur unterbrochen durch den Schall einzelner Wassertropfen, die zu Boden fielen. 

 

Der Legende nach, soll immer noch ein Schatz des arabischen Emirs aus dem 12. Jahrhundert hier versteckt sein. Wir haben ihn nicht gefunden - aber auch ohne den Schatz ist die Höhe ein faszinierendes Naturschauspiel. 

Hinkommen: Die Buslinie M160 fährt direkt von Malaga entlang der Strandpromenade nach Rincón de la Victoria. Die Haltestelle  "Cantal Bajo" befindet sich in einem Wohngebiet - von dort sind es noch etwa 400 Meter Fußweg bis zur Höhle. 

 

Malaga hat uns mit der großen Vielzahl an Orten und Plätzen, an denen man die spannende Geschichte und einzigartige Mischung der unterschiedlichen Epochen erleben kann, überrascht und begeistert. Prachtvolle Altbauten, über vierzig sehenswerte Museen,  das moderne, fast futuristische Hafenviertel  und vor allem die andalusische Leichtigkeit bieten einen tollen Mix für eine Städtereise. Wir wollten drei Tage bleiben - letztendlich wurden es sechs Tage - es hat sich gelohnt: Besonders in der Adventszeit. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0