Erst kürzlich sind wir auf die Fotoparade von Michael von Erkunde die Welt aufmerksam geworden. Sechs Kategorien werden von Michael für die Fotoparade 2024 vorgegeben und sind mit mindestens sechs passenden Fotos und Text vorzustellen. Das müsste doch machbar sein. Doch es fällt gar nicht so leicht, wie zunächst gedacht. Viele Male haben wir Fotos gesichtet, wieder verworfen - doch noch kurz vor dem Abgabetermin haben wir es geschafft und hier unsere Reiseerlebnisse zusammengefasst.
Die von Michael vorgegebenen Kategorien für die Fotoparade 2024 sind:
- Architektur
- Bergwelt
- Stadt
- Oben
- Schwarzweiß
- Überraschung
Nachdem wir 2020 Kolumbien besucht hatten und heute immer von der Freundlichkeit der Kolumbianer beeindruckt sind, kam bei uns der Wunsch auf, weitere Länder Südamerikas kennenzulernen. Im November 2023 war es dann soweit. Drei Monate sollte unsere Reise dauern. Gebucht wurden lediglich der Hinflug nach Buenos Aires und Rückflug von Lima. Wohin genau, wie lange und was wir sehen wollten, wollten wir vor Ort entscheiden.
Unsere Reise führte uns von Argentinien/Patagonien, mit Tagesausflügen nach Brasilien und Uruguay, durch Chile, Bolivien und Peru. Für unsere Familie und Freunde haben wir diese Reise dokumentiert - das war dann auch der Startschuss für diesen Reiseblog.
Den Jahreswechsel verbrachten wir in Argentinien, ein großartiges und sehr vielfältiges Land. Beeindruckende Landschaften in Patagonien, spektakuläre Wasserfälle im Norden, aber auch die Freundlichkeit und Offenheit der Argentinier hat uns so begeistert, so dass wir anstatt der geplanten drei Wochen, fünf Wochen geblieben sind. Chile, Bolivien und Peru haben wir bereist. Länder, die unterschiedlicher nicht sein können, in denen wir unfassbar viel gesehen und erlebt haben und die sicherlich für immer in unserer Erinnerung bleiben.
In den Sommermonaten haben wir einige Städte besucht und mit dem Rad die historischen Städte entlang des Neckars und in Thüringen erkundet. Im Oktober stand dann endlich einmal eine Reise nach Venedig an. Doch der Wettergott meinte es nicht gut mit uns - es regnete in Strömen und das tagelang. Venedig wird uns wohl als die Stadt in Erinnerung bleiben, in der man mit Müllsäcken über den Schuhen durch die Straßen läuft. Im Dezember waren wir in Spanien. Es war schön zu sehen, wie in den weißen Dörfern Andalusien und in den Städten Malaga und Cádiz die Adventszeit zelebriert wird. Festlich, fröhlich und mit viel andalusischer Leichtigkeit.
Doch nun zu den einzelnen Kategorien:
Kategorie Architektur
Den Wunsch, einmal die berühmte Inka-Stadt Machu Picchu zu sehen, wurde schon zu Schulzeiten geweckt. Zu dem Zeitpunkt denkt man ja nicht, dass es noch Jahrzehnte dauert, ehe man dort oben steht. Im Februar war es dann soweit. Wenige Tage vor unserem Besuch war es noch völlig offen, ob wir es tatsächlich schaffen, wurde doch in Peru gestreikt und der Eingang zum Machu Picchu war tagelang für Besucher blockiert.
Das Glück war auf unserer Seite und Machu Picchu wurde für Besucher wieder eröffnet. Frühmorgens, im Nebel zu stehen, ungeduldig wartend und auch hoffend, dass sich der Nebel ein wenig lichtet und den Blick auf die sagenumworbene Ruinenstadt freigibt, war einer der emotionalsten Momente unserer Reise. Machu Picchu, die geheimnisvolle Stadt, die bis heute noch viele Fragen aufwirft: Wie war es für die Inkas möglich, in dieser Höhe und inmitten der Berge, tonnenschwere und meterhohe Steinblöcke zu transportieren und derart perfekt ineinander und aneinander zu meißeln, dass diese noch heute Wind und Wetter trotzen? Wir haben das Geheimnis nicht lüften können und es wird wohl weiterhin eines der größten Rätsel der Menschheit bleiben.
Kategorie Bergwelt
Ein besonderer Moment war der Anblick dieses rauchenden Riesens. Wir befinden uns in 4600 m Höhe und hatten gerade die Grenze in Bolivien passiert. Ein Land, das wir nicht auf unserem Reiseplan stand. Erst in Chile hatten wir uns spontan dazu entschlossen, von dort nicht direkt nach Peru, sondern durch Bolivien zu reisen. Bolivien ist das Land, das uns so sehr beeindruckt hat, wie wir es niemals für möglich gehalten hätten.
Bei einer Wanderung durch das „Valle de Las Animas" haben wir diese steil aufsteigenden Felsformationen entdeckt. Ein beeindruckendes Naturschauspiel in über 4000m Höhe, nur wenige Kilometer von der Großstadt La Paz entfernt ist. Der Kontrast von der pulsierenden Großstadt La Paz und der absoluten Ruhe im "Tal der Seelen" könnte nicht größer sein.
Kategorie Stadt
Keine Stadt hat uns so sehr in den Bann gezogen, wie La Paz in Bolivien. Entweder man liebt sie oder man will schnell wieder weg. Schon während der Fahrt vom Flughafen mit Blick auf die im Talkessel liegende Stadt, war für uns klar, dass wir hier länger, als die ursprünglich geplanten drei Tage bleiben wollten. Eine Stadt, die umgeben ist von 6000m hohen Bergen. Eine Stadt, die voller Kontraste ist: auf der einen Seite traditionell und tief mit ihrer indigenen Kultur verwurzelt, auf der anderen Seite sehr modern und weltoffen.
Kategorie Oben
Hoch hinaus ging es für uns in La Paz. Hier gibt es das weltweit größte städtische Seilbahnnetz Mi Teleferico. Natürlich sind wir schon oft in Seilbahnen gesessen. Doch über einer Millionenstadt in einer Gondel zu schweben, ist ein besonderes, ein erhabenes Gefühl. Zehn Linien gleiten kilometerweit hoch oben über die Stadt. Einen ganzen Tag dauerte unsere Stadtführung der besonderen Art. Wir schwebten wir über Villen- und Armenvierteln, riesige Friedhöfe, grüne Parks und und manchmal auch ganz dicht an den Häusern dran, dass man schon den Atem anhielt. Ein unvergleichbares Erlebnis - und das, obwohl einer von uns an Höhenangst leidet. Die Faszination war größer als die Angst.
Kategorie Schwarzweiß
Mit dieser Kategorie haben wir uns schwer getan, fotografieren wir doch eigentlich gar nicht schwarzweiß. Aber dann haben wir doch noch ein Foto gefunden, das nicht bearbeitet werden musste. Es ist zwar mehr grau als weiß, aber ..... der Mann im Mond ist ja bekanntlich weiß und war gerade nicht zu sehen.
Die Atacama-Wüste in Chile gilt als die weltweit beste Gegend für astronomische Beobachtungen. Außerhalb des Ortes und weit entfernt von jeglicher Beleuchtung hatten wir dort die Möglichkeit, Planeten, Galaxien und Sternbilder zu beobachten. Und besonders imponierend war aber der Blick auf den fast 385000 Kilometer entfernten Mond.
Und da unser erster Besuch in Venedig im Oktober buchstäblich ins Wasser fiel, hatten wir den Eindruck, in der Stadt ist alles grau. Oder eben schwarz-weiß. Irgendwann werden wir sie erneut besuchen - dann wirkt sie hoffentlich bunt.
Kategorie Überraschung
Begeistert und überrascht hat uns die Lebensfreude der Peruaner. Überall, ob in den Dörfern oder in den Städten wurde viel gesungen und getanzt. Wir haben eine Vielzahl von Paraden und Prozessionen erleben dürfen. Puno am Titicacasee gilt als die Stadt der Folklore. Und das haben wir hautnah erleben dürfen. Bei unserem Besuch fand gerade das Festival "Virgen de la Candelaria" statt. Sechs Stunden tanzten sich zahlreiche Gruppen in traditionellen Kostümen fast wie in einem Rausch.
Unsere Lieblingsfotos
Es fällt schwer, ein Lieblingsfoto auszuwählen. Es sind doch mehr die Momente, die einen berühren. Früh morgens, vor Sonnenaufgang in über 4300 m über dem Meeresspiegel unterhalb des Vulkans El Tatio zu stehen und den brodelnden und qualmenden Kratern zuzusehen, wie sie heißen Wasserdampf in die Luft schießen und alles in einen Nebelschleier umhüllen, war ein solcher Moment - ein einziges Naturschauspiel.
Für manche ist es nur ein Sonnenuntergang. Für uns war es ein magischer Moment. Der Abschluss einer fantastischen Jeep-Tour durch die Salar de Uyuni in Bolivien. Der Ort, wo Erde und Himmel verschmelzen. Dort, wo man tagsüber kilometerweit nur weiß sieht. Am Abend wurde dieses "weiße Meer", wie die Einheimischen die Salar nennen, ein Farbenmeer.
2024 war für uns ein großartiges Jahr und wir haben so viel erlebt. Länder und Orte, die unterschiedlicher nicht sein können, Landschaften und Naturschauspiele, die uns oftmals den Atem raubten. Vieles kann man in Fotos festhalten. Doch die Begegnungen mit den Menschen sind das Besondere, die für uns das Reisen ausmachen. Und somit freuen wir uns auf das kommende Jahr und viele Begegnungen. Wohin reisen wir 2025? Wir wissen es (noch) nicht - aber wir werden berichten.
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